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Ein Tag in der Beratungsstelle

Einblicke in einen Arbeitstag aus Sicht einer Beraterin

Arbeitsbeginn ist um 8:00 Uhr.

Ich schaue im Journal ob an meinem freien Tag Anrufe, Aufträge für mich hereingekommen sind. Es gibt für mich 2 neue Anfragen, eine Absage für heute wegen Krankheit. Ein kurzer Austausch mit den anderen Kollegen über einen substituierten Klienten, der den Arzttermin nicht eingehalten hat und einen Klienten, der eine Gerichtsauflage hat und bald seinen Abschluss bekommen sollte. Da wir nur einmal in der Woche Team mit Fallbesprechungen haben, ist auch die Absprache zwischen durch sehr wichtig.

Ich rufe bei den 2 neuen an. Der eine ist ein Mann, der etwas gegen sein Spielen tun möchte. Wir vereinbaren einen Termin. Er wird seine Partnerin mitbringen. Da ich für heute Nachmittag eine Absage bekommen habe, können sie heute gleich kommen. Der 2. Anruf – eine Mutter, deren Sohn verschiedene Substanzen konsumiert, seine Lehre vermutlich abbrechen wird. Wir reden etwa 10 Minuten. Auch sie lade ich ein zu einem persönlichen Beratungsgespräch. Ich beantworte noch einige Mails. Eine Schülerin möchte mir Fragen zu unserer Arbeit stellen, um es in ein Referat einzubauen. Da ich im Moment wenig Zeit habe, bitte ich sie mir die Fragen schriftlich zukommen zu lassen.

Vorbereitung für die erste Therapiestunde diesen Morgen. Ich lese mir die Dokumentation der letzten Stunde durch, mache mir für mich selbst ein paar Notizen. Vielleicht sollten wir wieder einmal Zwischenbilanz ziehen:

  • Wo steht der Klient?
  • Was hat sich verändert?
  • Wo möchte er hin?
  • Was war und ist hilfreich in der Therapie und in seinem Alltag?

 

Nach der Stunde dokumentiere ich gleich.

Kurzes Gespräch mit einer Kollegin zu einem neuen Klienten. Der nächste Klient kommt 15 Minuten zu spät. Ich hatte ihn schon gar nicht mehr erwartet und überlegt ob ich ihn anrufen sollte, da er sonst sehr zuverlässig ist. Auch wenn wir weniger Zeit haben, ist es eine sehr intensive Arbeit.

Jetzt brauche ich aber eine längere Pause und verschiebe die Dokumentation auf den Nachmittag. Ich gehe eine halbe Stunde in die Stadt um etwas zu essen, mir die Beine zu vertreten und den Kopf wieder frei zu bekommen.

Am Nachmittag ein paar kurze Kontakte, ich habe übernommen bei Klienten meiner Kollegin Harntestungen zu machen. Ich dokumentiere dies gleich und erledige auch die restlichen schriftlichen Aufgaben vom Vormittag. Dann das 3. Gespräch mit einer Klientin. Sie hat sich entschieden für eine längerfristige Psychotherapie bei mir. Deshalb füllen wir die erforderlichen Daten aus und stellen einen Antrag an das Land für die Übernahme der Kosten.

Die letzte Stunde – es kommt der Mann, der heute Vormittag angerufen hat mit seiner Partnerin. Er spielt schon seit einigen Jahren an Automaten, die er überall findet in Tankstellen, in Hinterzimmern von Gasthäusern. Die Essenz der ersten Stunde ist, dass er sich überlegt welche Schutzmechanismen er bereit ist zu setzen, Konto- Kreditkarte etc. Sie kommen in 2 Wochen wieder.

Ich dokumentiere dieses Gespräch noch und trage meine Termine noch in unseren Kalender ein und schließe dann für den heutigen Tag ab.

Arbeitsende – 17:15 Uhr.