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Kooperationspartner

Wir verstehen uns als einen Knoten in einem Netz von Einrichtungen, Behörden und anderen Stellen, die in der Arbeit mit Drogenabhängigen unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen haben

Die Primäraufgabe unserer Einrichtung besteht in der Entgiftung sowie in der kurz- und mittelzeitigen Behandlung von jugendlichen und jungen erwachsenen Drogenabhängigen. Im Vorfeld eines Aufenthaltes, während der stationären Therapie sowie mit Blickrichtung auf die Nachbetreuung, mitunter geht es auch um die Vorbereitung von Wiederaufnahmen. Im Wissen, dass die Rückfallsrate bei unserer Klientel sehr hoch ist, ist ein „nach der Therapie“ häufig auch ein „vor der nächsten Therapie“.

Wenn es schon psychosoziale Betreuungen im Vorfeld gibt, z. B. über eine Beratungsstelle oder die Bewährungshilfe, achten wir darauf, dass dies auch während des Aufenthaltes fortgesetzt werden kann. Dazu kann es telefonische, aber auch persönliche Kontakte geben. Sofern es noch keine Bindung an eine Beratungsstelle gibt, versuchen wir, dies von der Therapiestation aus zu erledigen und im Idealfall sollte es entweder bei uns oder vor Ort schon Kontakte geben, damit zum Entlassungszeitpunkt schon eine Brücke besteht und die Hemmschwelle für eine Nachbetreuung möglichst niedrig ist.

Eine besondere Konstellation besteht bei „Therapie statt Strafe“ nach § 39. Manche dieser Betroffenen, die ca. ein Drittel unserer Klientel ausmachen, kommen direkt von der Justizanstalt und die Kosten werden vom Justizministerium übernommen. In diesen Fällen gibt es gerichtliche Auflagen, die wir einhalten müssen. Die Behandlungszeit ist üblicherweise durch ein psychiatrisches Gutachten vorgegeben. Für die Zeit danach gilt es, über zwei Jahre Harnkontrollen und Betreuung bei einer höherschwelligen Beratungsstelle durchzuführen. Kommt es während des Aufenthaltes oder danach zu schweren Verletzungen der gerichtlichen Auflagen, kann auf richterlichen Beschluss die Bewährung aufgehoben werden und es muss dann die Haftstrafe angetreten werden. Während der Aufenthalt sonst anonym erfolgt und wir zur Verschwiegenheit verpflichtet sind, gibt es gegenüber den Gerichten eine Berichtspflicht.

Bei einer Reihe unserer Patientinnen und Patienten besteht die Indikation für eine Psychotherapie auch nach dem Aufenthalt. Hier gibt es Möglichkeiten bei den Beratungsstellen Clean in Bludenz, Feldkirch und Bregenz sowie in „Die Faehre“ oder bei der Caritas. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die finanziellen Mittel unserer Klientel üblicherweise sehr beschränkt sind und deshalb lässt sich eine ambulante Psychotherapie bei niedergelassenen Therapeutinnen und Therapeuten selten durchführen. Zu erwähnen sind noch gruppentherapeutische Angebote, etwa durch Mag. Hannes Rauch und Dr. Guido Brüstle.

Die TS Lukasfeld verfügt über eine eigene Wohngemeinschaft, in welcher Aufenthalte für unsere Klientel, aber auch für Patientinnen und Patienten aus anderen stationären Einrichtungen der Stiftung Maria Ebene (Therapiestation Carina, Krankenhaus Frastanz) möglich sind. Andere Wohngemeinschaften werden auch genutzt oder stehen bei Bedarf zur Verfügung, insbesondere von der Beratungsstelle Dr. Bernhard Mika in Bregenz.

Eine Zusammenarbeit besteht auch mit dem LKH Rankweil, Psychiatrie. Die Akutpsychiatrie ist außer der TS Lukasfeld dzt. die einzige Einrichtung in Vorarlberg, in welcher körperliche Entgiftungen durchgeführt werden. Einige Patientinnen oder Patienten kommen von dort zu uns zur weiteren Behandlung. Selten, vielleicht zwei- bis dreimal im Jahr, werden von unserer Seite Verlegungen an die Psychiatrie notwendig, was vor allem entweder in psychosozialen Krisensituationen mit reaktiver Depression und Selbstmordgedanken erfolgt, oder bei Menschen, die neben der Sucht auch an einer Psychose („Doppeldiagnose“) leiden und im Rahmen dieser zweiten Erkrankung in extreme Verfassungen geraten, die in einer offenen und wenig beaufsichtigten Einrichtung wie der TS Lukasfeld nicht mehr betreut werden können.

Im Rahmen der aktuellen Kooperationsvereinbarung zwischen Drogenhilfe und Jugendwohlfahrt nehmen wir sehr ernst, dass das Wohl von Kindern unserer Patientinnen und Patienten, für die eine Obsorgepflicht besteht, und darüber hinaus, einen hohen Stellenwert hat und dass wir bewusst auch hinschauen, wie gut oder wie schlecht die Kinder versorgt sind. In diesem Zusammenhang ist die Zusammenarbeit mit der erwähnten Jugendwohlfahrt sowie der ambulanten Familienhilfe des IfS oder des Kinderdorfes Vorarlberg von großer Bedeutung.

Es gibt noch eine Reihe von weiteren Stellen, die zu unseren Kooperationspartnern gehören, es sind dies die sogenannten niedrigschwelligen Einrichtungen, wie das „Do it Yourself“ in Bludenz oder das Ex & Hopp in Dornbirn sowie die Beratungsstelle H.I.O.B. in Feldkirch. Es sind dies auch die Obdachlosenhilfe bei kurzfristigen Entlassungen und andere Einrichtungen wie das Haus der jungen Arbeiter oder die Kolpinghäuser.

Zu den Kostenträgern gehören einerseits die Gebietskrankenkassen von Vorarlberg und anderen Bundesländern, die Rehabilitationsabteilung IVa für das Land Vorarlberg sowie Träger aus dem Ausland, etwa dem Amt für soziale Dienste im Fürstentum Liechtenstein.

Die Therapiestation Lukasfeld ist auch ein Ort, an welchem Praktika absolviert werden können und woraus sich auch verschiedene Formen der Zusammenarbeit ergeben. Hier sind etwa der Lehrgang Sozialarbeit der Fachhochschule Dornbirn zu nennen, die Ausbildungsstätten für Gesundheits- und Krankenpflege, das Psychologiestudium oder die psychotherapeutischen Ausbildungen (Propädeutikum, Fachspezifika). Weiters gibt es auch Exkursionen von genannten Einrichtungen, aber auch von Ausbildungsstätten anderer Sozial- und Helferberufe, der Erwachsenenbildung oder von Schulen. Wir legen Wert darauf, dass ein Besuch in einer Drogeneinrichtung in ein ausgearbeitetes Konzept der Gesundheitslehre und Suchtprophylaxe integriert ist, außerdem ist bei minderjährigen Personen, die noch mitten in der Heranreifung stehen, besondere Vorsicht geboten. Immerhin werden in der TS Lukasfeld Menschen mit krimineller Vorgeschichte und Gefängniserfahrung behandelt, die über gute Szenekontakte verfügen und von welchen möglicherweise die eine oder andere Verführung ausgehen könnten. Wir wollen nicht verantworten müssen, dass hier unter Umständen Kontakte geknüpft werden, die sich für Besucher oder Besucherinnen später als problematisch herausstellen können. Wir sind auch innerhalb der Stiftung nicht für Prävention zuständig, das ist Aufgabe der Supro in Götzis. umgekehrt führen wir selbst auch gerne Exkursionen durch und besuchen als Einzelpersonen oder als Team benachbarte Einrichtungen mit ähnlichen Aufgaben.

Ein Ausdruck dessen, dass wir auf gute Zusammenarbeit und regen Austausch großen Wert legen, ist das jährlich Ende Jänner oder Anfang Februar stattfindende Expertentreffen. Dazu laden wir Vertreter der Suchthilfe und anderer Organisationen ein, die mit unserer Klientel arbeiten. Die meisten sind schon genannt, es kommen aber auch noch die Bewährungshilfe dazu, Gesundheitsämter der Bezirkshauptmannschaften (Amtsärzte), Fachärzte, Amtsärzte und der Drogenkoordinator der Vorarlberger Landesregierung und andere. Neben einem kurzen Tätigkeitsbericht sprechen wir in kleineren und größeren Gruppen jedes Jahr über verschiedene Themen, die Gerade anstehen, von Entgiftung über Weiterbildung bis zu den spezifischen Belastungen, die mit unserer Arbeit verbunden sind und was für Bewältigungsmöglichkeiten es gibt. Es handelt sich bei diesem Expertentreffen um eine der wenigen Möglichkeiten, bei welcher sich Vertreter von ambulanten und stationären Einrichtungen treffen, aus verschiedenen Berufsgruppen und mit unterschiedlichen Aufgaben. Diese Veranstaltung wird üblicherweise von 30 bis 40 Personen besucht, wobei auch unser Team teilnimmt, außerdem sind auch unsere stationären Patientinnen und Patienten eingeladen, die sich dann einbringen können, was sie üblicherweise auch gerne tun.

Die Zusammenarbeit und Vernetzung hat für uns einen allerhöchsten Stellenwert. Uns ist bewusst, dass eine Einrichtung wie die TS Lukasfeld sich nur behaupten kann, wenn sie sehr präsent ist und deutlich machen kann, welche Aufgaben sie übernommen hat, wie sie sie erfüllt und was wir alle gemeinsam tun können, um die Situation der Menschen mit Drogenabhängigkeit zu verbessern.