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Flexibilisierung der Therapie

Mit dem Konzept "Acht Wochen +" bieten wir die Möglichkeit einer kürzeren Therapie an

Nach einem sechsmonatigen Diskussions- und Planungsprozess haben wir das Konzept  einer Kurzzeittherapie umgesetzt, das auf die aktuellen Bedarfslagen unserer Patientengruppe besser abgestimmt ist. Das Konzept heißt „Acht Wochen +“ und es soll in Zukunft ein Angebot für Kurzzeittherapien zwischen zwei und sechs Monaten geben. Dies entspricht der ursprünglichen Konzeption unserer Einrichtung. Historisch gesehen ist dazu aber auszuführen, dass es die Patientengruppe, für die das Lukasfeld ursprünglich geplant war, kaum gegeben hat, nämlich: Betroffene die höchstens ein Jahr lang abhängig sind, keine schwere körperliche Abhängigkeit haben und sowohl beruflich integriert sind (Arbeitsplatz) als auch ein stabiles familiäres Umfeld haben.

Statt dessen kamen vielfach schwer und lang abhängige Betroffene, die langzeitlich arbeitslos waren und keine abstinent sozialen Beziehungen hatten. Es wurde schnell deutlich, dass längere Therapien erforderlich sind. Als Dr. Wölfle im Herbst 2002 die Leitung übernommen hat, war es üblich, dass sechs Monate für alle Patienten eine verbindliche Therapiezeit darstellten. Dann wurde diese Therapiezeit auf fünf Monate gekürzt, im April 2003 führten wir die Probe- und Intensivtherapie ein, die ebenfalls schon eine gewisse Flexibilisierung ermöglichte und jetzt machen wir den nächsten Schritt.

Dabei ist es nicht so, dass sich die Patientengruppe wesentlich geändert hätte, zumal gerade in den letzten Jahren die harten Drogen wieder viel stärker repräsentiert sind. Vielmehr wollen wir unser Therapieangebot einerseits danach ausrichten, dass es eine immense Nachfrage nach Entwöhnungsplätzen gibt, die Liste umfasst derzeit 40 Personen. Andererseits soll die Therapiedauer nicht von der Schwere der Suchterkrankung abhängen, sondern von den Zielsetzungen, die bei uns in einer gewissen Zeit erreicht werden können oder auch nicht. So kann eine Entgiftung mit Stabilisierung auch bei schwerer Abhängigkeit Sinn machen und acht Wochen können dazu ausreichen. Es soll aber weiterhin möglich sein, unseren psychotherapeutischen Schwerpunkt zu nützen und gründlicher an seiner Suchtproblematik zu arbeiten.

Diese Flexibilisierung bringt auch eine Reihe von Veränderungen mit sich, etwa bezogen auf Ausgänge, Besuche etc.. Wir werden mehr mit Großgruppen arbeiten. Eine Probetherapiezeit wird es weiterhin geben. In diesen zwei bis vier Wochen können und sollen sich Betroffene und Therapeuten darüber klar werden, was im Lukasfeld erreicht werden und wie viel Zeit dafür veranschlagt werden soll. Das schließt nicht aus, dass sich im Laufe der Therapie die Zielsetzungen ändern und wir werden versuchen, uns kundengerecht daran zu orientieren. Wir sind auch offen für Wiederaufnahmen, da eine Suchtbehandlung ohnehin als ein mehrjähriges Langzeitprogramm zu verstehen ist. Nach der Idee des „Mutterschiffs“ sollen die Betroffenen nach einer Entwöhnung die Möglichkeit haben positive und negative Erfahrungen zu sammeln. Wenn es nicht gut geht, soll eine Rückkehr unkompliziert möglich sein, um sich wieder zu stärken und um die Voraussetzungen für den nächsten Versuch zu schaffen. Wenn ein Schwerpunkt auf berufliche Wiedereingliederung und Arbeitstraining besteht, würden wir eher eine Langzeiteinrichtung empfehlen.

Ab 17. Mai 2005 bieten wir in der Therapiestation folgende Angebote:

  1. Ausschließlich Entgiftung im Krankenzimmer bzw. seit 2012 in unserer eigenen Entgiftungsstation, anschließend Übertritt in eine andere Einrichtung, z.B. Carina.
  2. Krisenintervention oder kurzfristige auschließliche Entgiftung für ehemalige Patientinnen und Patienten der Therapiestation Lukasfeld.
  3. Entgiftung und Stabilisierung in einer Dauer von mindestens acht Wochen, auch für Personen, die bei uns noch nie eine Therapie gemacht haben.
  4. Längere Entwöhnungsbehandlung mit psychotherapeutischem Schwerpunkt (Einzel- und Gruppentherapie) bis zu sechs Monate

Kontakt zur Aufnahme:
Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr im Sekretariat der Therapiestation Lukasfeld oder Montag zwischen 14.00 Uhr und 17.00 Uhr bei Anja Posch oder Julia Moosmann. T: 05522/39390