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Stationäre Therapie in der Pandemie

Für viele Patient:innen war das eine Herausforderung: Rückzug, Einschränkungen, Fremdbestimmung und Anpassungen.

Stationäre Therapie in der Pandemie

Das Therapiejahr 2021 begann mitten im dritten Covid-Lockdown. Für viele Patient:innen war das gleich zu Beginn des neuen Jahres eine Herausforderung: Rückzug, Einschränkungen, Fremdbestimmung und Anpassungen. Eine Situation der Ungewissheit und Ohnmacht, die viele Patient:innen aus ihrer (Sucht-)Biographie kennen: Wird das jemals besser werden, wird das Leben jemals wieder schön sein? Als gemeinsame therapeutische Gemeinschaft haben wir versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden. Dazu haben wir viele offene Gespräche geführt, zusätzliche Kommunikationsräume geschaffen und mehr Gemeinschaftsaktivitäten unternommen. Viele unserer Patient:innen waren teils auch froh, nicht alleine zuhause sein zu müssen. Die Entspannung im Frühjahr ermöglichte es, auf das „gewohnte“ Therapiekonzept zurückzugreifen und den Kontakt zum Leben draußen nicht zu verlieren. Die Möglichkeit für die Patient:innen, wieder Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und sich in der Abstinenz zu erproben, machte die therapeutische Arbeit wieder realitätsnaher. Die Patient:innen konnten die während des Lockdowns vermittelten Theorien erproben bzw. auf sie zurückgreifen. Auch wichtige Vorkehrungen für die Zeit nach der stationären Therapie, wie Wohnungssuche, Organisation der Nachsorge und berufsvorbereitende Maßnahmen wie Vorstellungsgespräche etc., waren wieder möglich.

 

Der Abwehrmechanismus Spaltung

Das Phänomen der gesellschaftlichen Spaltung machte auch vor der Therapiestation Carina nicht halt. Die engen Grenzen einer der Krankenanstaltsrichtlinien unterworfenen Institution verlangten eine klare, transparente und stringente Kommunikation sowie eine Offenheit gegenüber Zweifeln, Ängsten und Unsicherheiten. So wurde und wird in der Behandlung kein Unterschied zwischen geimpften und nicht geimpften Patient:innen gemacht und den Differenzen mit einer wertschätzenden und dialogbereiten Haltung begegnet. Dies half uns auch, als im Herbst und Winter 2021 erneut Covid-Schutzmaßnahmen eingeführt wurden, diese kooperativ umzusetzen.