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Therapie statt Strafe

 

„Zuerst möchte ich festhalten, dass ich dieses Mal mit einer völlig anderen Einstellung die Therapie begonnen habe, als dies beim ersten Versuch der Fall war. Ich bin mit der Einstellung gekommen, dass ich etwas ändern (verändern) möchte und nicht nur meine Zeit absitzen möchte. Es gelang mir von Anfang an hervorragend, mein Ziel, welches ich mir vorgenommen hatte, zu verwirklichen. Zudem habe ich es geschafft, wieder das zu machen, was ich will und mich nicht mehr durch Fremdeinwirkungen beeinflussen zu lassen. Ich fühle mich frei und habe mich zudem bestens unter Kontrolle, habe viele neue Freundschaften aufgebaut und sehr viel Lebensfreude. Um dies zu erreichen, habe ich mir von Anfang an einen Plan eingerichtet, was ich wann, wo und wie mache. Natürlich gibt es noch einige Dinge, bei welchen es manchmal ein bisschen kriselt, jedoch sind diese schnell unter Dach und Fach gebracht.

Des Weiteren habe ich durch die lange Abstinenz gelernt, dass es nüchtern viel schöner ist und man noch viel mehr Spaß haben kann als wenn man ständig woanders dahinvegetiert. Das Wahrnehmen von anderen Menschen, Gefühle zu spüren und etwas zu bewirken, ist sehr viel intensiver und realer und man kann auch viel besser darauf eingehen. Meine Einstellung gegenüber den Drogen hat sich sehr geändert. Ich will damit nicht sagen, dass ich mich um 180° geändert habe, jedoch, was die Konsumform und die Konsummuster betrifft, kann ich sagen, dass ich mich nicht mehr auf mein altes Muster einlassen werde, genauso wenig wie ich mich auf meine alten Freunde nicht mehr einlasse, welche eigentlich gar nicht meine Freunde sind.

Das Ganze ist so zu sehen, dass ich gelegentlich einmal ein Bier trinken werde, beim Weggehen vielleicht, vielleicht werde ich auch einmal einen Joint rauchen, jedoch auf keinen Fall wird es einen täglichen Konsum geben. Ich denke, ich habe hier gelernt, mit meiner Sucht bzw. mit all meinen Süchten so umzugehen, dass ich sie kontrollieren kann. Sollte ich merken, dass dies nicht mehr der Fall ist, lasse ich es bleiben, was mir sicherlich nicht schwer fällt. Meine stärkste Motivation liegt sicherlich darin, eine funktionierende Beziehung zu all den Menschen, mit welchen ich mich abgebe, zu haben. Was mir auch sehr geholfen hat, mich selbst zu finden und noch mehr weiter zu entwickeln, waren die Einzelgespräche mit meiner Therapeutin, die mir immer sehr wertvoll und wichtig waren. Der Rest lief eigentlich wie von alleine und ich habe das Gefühl, es passt. Es ist okay, ich habe es richtig gemacht und ich bin zufrieden.“

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