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Laufen ändert mein Denken

Fabian, 20. Der gebürtige Südtiroler ist freiwillig am Lukasfeld. Cannabis war das Problem des schüchtern wirkenden Brillenträgers.

Statt berauschende Substanzen zu inhalieren, pumpt sich der gelernte Holzschnitzer jetzt Frischluft in seine Lungen. „Ich bin seit fünf Wochen hier. Zur Laufgruppe habe ich mich gemeldet, weil man mir sagte, es sei gut für Körper und Seele. Und das stimmt.“ Fabian war völlig außer Form, als er die ersten Schritte in die schöne Landschaft rund um die Therapiestation setzte. „Aber jetzt laufe ich schon drei Kilometer. Ein tolles Gefühl.“

Entspannung

Mit dabei ist auch Stefan, 25, aus Dornbirn. Auf Heroin war er, zwei Mal wurde er rückfällig. „Aber jetzt habe ich genug. Ich will von diesem Zeug loskommen“, sagt der sympathische junge Mann entschlossen. „Das Laufen macht mich körperlich fit. Und wenn du fit bist, dann kannst du auch abstinent bleiben“, gibt sich Stefan überzeugt. Stefan spielt auch gerne Fußball. Er findet den Sport „entspannend. Es ist ein tolles Gefühl, wenn du Sport betrieben hast“, beschreibt der gelernte Maschinenbautechniker die Vorteile der Bewegungstherapie. Und macht den Eindruck, als könne er es kaum erwarten, bis es an diesem Morgen endlich auf die Laufstrecke geht.

Das Credo

Die Kollegen Igor (24), Stefan (24) aus Bludenz und Andreas (22) blasen ins selbe Horn. Stefan, wegen Drogendelikten gerichtlich zur Therapie verdonnert, war einst ein echtes sportliches Talent. „Ich habe Fußball gespielt, Leichtathletik betrieben, war gerne Snowboarden“, erzählt der Bludenzer. Doch leider betrieb er auch anderes. Wie zum Beispiel einbrechen, Drogen konsumieren, andere verprügeln. Jetzt ist Stefan hart gegen sich selbst. „Ich laufe, bis ich nicht mehr kann. Das verändert mein Denken zum Positiven“, vermittelt Stefan sein Credo.

Gratis-Laufschuhe

Laufgruppenleiter Horst Schafflinger lächelt stolz, wenn „seine Jungs“ so erzählen. Der Soziale Koordinator am Lukasfeld ist selbst begeisterter Läufer. Er weiß auch um die Probleme, die mit dieser besonderen Therapieform verbunden sind. „Meine Schützlinge sind oft am Anfang in schlechter Verfassung. Sie neigen dazu aufzugeben, wenn sich der Erfolg nicht sofort einstellt.“ Damit sich Laufwilligkeit nicht nach dem ersten Versuch in Laufunwilligkeit verwandelt, gibt es am Lukasfeld klare Regeln. „Die Burschen müssen sich zu einer Art Zehnerblock verpflichten. Dann können sie nicht sofort aufgeben“, erklärt Schafflinger. Laufschuhe bekommen die Lukasfeld-Schützlinge gratis. Zur Verfügung gestellt von Günther Ernst von LAUFART .