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Jahresbericht 2011

Das Jahr war stark durch die Bautätigkeit für die neue Entgiftungsstation gekennzeichnet

Therapiestation Lukasfeld

In unserer Therapiestation gab es 2011 hundert Aufnahmen. Davon haben über 20 % regulär abgeschlossen, das war etwas mehr als im Vorjahr mit 17 %. Die meisten Entlassungen erfolgen schon in den ersten Tagen oder Wochen nach Therapieantritt, woraus geschlossen werden kann, dass die Motivation zu einer Behandlung von vornherein schon nicht sehr hoch war. Oft gibt es starke äußere Einflüsse von Familienangehörigen, dem Arbeitgeber, den Behörden oder den Gerichten. So wie es einen Druck in die Einrichtung gibt, gibt es dann aber auch einen Zug nach außen, sobald mit der Therapie begonnen wurde. Häufig sind dies partnerschaftliche Beziehungen oder das Bedürfnis, wieder zu konsumieren. Da wir auch sehr junge Patienten haben, die erst 16 oder 17 Jahre alt sind, ist es auch verständlich, dass die Labilität sehr groß ist und oft fehlt die Bereitschaft, sich auf einen längeren therapeutischen Prozess einzulassen.

Aus den Gesprächen mit den Patienten, die regulär abgeschlossen haben, hat sich ergeben, dass die Zufriedenheit sehr groß war, sowohl mit den Angeboten und den Strukturen auf der einen Seite, als auch mit unseren therapeutischen Angeboten andererseits. Dies betrifft sowohl die Einzelgespräche als auch Gruppenaktivitäten, die bei uns über rein therapeutisches Arbeiten hinausgehen und auch Outdoorpädagogik hat einen hohen Stellenwert. So gab es mehrere Outdoortage zu verschiedenen Jahreszeiten, wobei wir auch unsere Kanus nutzen konnten. Auch Schitage, Ausflüge und andere Aktivitäten gehörten dazu. Mit den Ergebnissen bestand eine große Zufriedenheit, die meisten haben mitgeteilt, dass die Therapie viel gebracht hätte und dass die Erfahrung geschätzt wurde, auch ohne Drogen ein gutes Leben zu führen, welches in den meisten Fällen auch als deutlich besser erlebt wurde als die Zeit davor, die üblicherweise mit viel Stress und Belastungen einhergeht. So hat sich die durchschnittliche Befindlichkeitsskala mit einem Bereich von „0“ (ganz extrem schlecht) bis „10“ (extrem und überdurchschnittlich gut) im Vergleich von Therapiebeginn und dem Therapieende deutlich verändert: Der Wert ist von durchschnittlich 2,8 auf 7,4 angestiegen.

 

 

Balanceübung bei Outdoortagen

 

Personell hat es Veränderungen gegeben, Sita Siutz ist nach Indien emigriert und Veronica Grass hat, vom KH Maria Ebene kommend, die Küchenleitung übernommen. Sozialarbeiterin Katharina Lang ist in Karenz und ihr ist Helga Felder nachgefolgt. Es gab eine Reihe von Praktika im Haus, wir haben an mehreren Veranstaltungen teilgenommen, u. a. auch im Staffelbewerb des Vorarlberg-Marathons sowie mit sieben Patienten am Silvesterlauf in Altach. Im Haus gab es u. a. eine Weiterbildung für Schulärzte und eine Beteiligung am Projekt „Brückenschlag“, sodass Anfang des Jahres Landtagspräsidentin Frau Dr. Bernadette Mennel für einige Tage die Arbeit in unserem Haus kennenlernen konnte.

 

 

Dr. Bernadette Mennel mit Soziotherapeuten Manfred Diem und Hannes Ludescher

Das Jahr war stark durch die Bautätigkeit gekennzeichnet. Im März erfolgte der Spatenstich für die lang erwartete und geplante Entgiftungsstation, im Sommer war schon die Firstfeier und zuletzt sind schon Dach, Fenster, Türen, die Böden oder die Elektroanlagen zumindest weitgehend fertig gestellt worden. Wir hoffen, bis Frühsommer 2012 den Vollbetrieb mit sechs zusätzlichen Entgiftungsbetten aufnehmen zu können. Dadurch sollte es uns gelingen, die Therapiestation Lukasfeld als Spezialeinrichtung für körperliche Entgiftungen von Drogenabhängigen sowie als flexible kurzzeittherapeutische Einrichtung für jugendliche und junge erwachsene Drogenabhängige zu etablieren. Dabei können wir mit unserer Wohngemeinschaft aber auch ein rehabilitatives Angebot machen, sodass es grundsätzlich möglich ist, von der akuten körperlichen Entgiftung über Stabilisierung und Rehabilitation einen Gesamtaufenthalt von bis zu zwei Jahren und z.B. bei Menschen mit „Sucht und Psychose“ auch länger zu absolvieren.

 

Ansicht von Norden auf den Zubau für die Entgiftungsstation

Bild: Ansicht von Norden auf den Zubau für die Entgiftungsstation