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Jahresbericht 2010

Im Vergleich zu den letzten Jahren haben die regulären Abschlüsse weiter abgenommen

1. Aktuelle Entwicklungen in der Patientengruppe

Im Vergleich zu den Vorjahren ist hinsichtlich der Statistik am meisten erwähnenswert, dass die regulären Abschlüsse weiter abgenommen haben, obwohl der durchschnittliche Aufenthalt pro Patient oder Patientin angestiegen ist. Dass wir mit 16,9 % reguläre Abschlüsse im Vergleich zum Vorjahr (19,4 %) einen neuen Tiefpunkt erreicht haben, führen wir vor allem auf zwei Ursachen zurück: Zum einen sind nicht nachweisbare Drogen innerhalb unserer teilweise jugendlichen Klientel immer stärker verbreitet, sodass die Versuchung, heimlich im Haus etwas zu konsumieren, zunimmt. Einen zweiten Aspekt sehen wir darin, dass in der Gruppe von „Therapie statt Strafe“ die Abbruchrate signifikant angestiegen ist. Während früher eine Rolle spielte, dass die Betroffenen mit gerichtlichen Konsequenzen sowie dem Antreten einer Haftstrafe rechnen mussten, ist dies so nicht mehr der Fall, da sich die Verfahren lange ziehen und somit von den Gerichten auch keine kurzfristigen Konsequenzen mehr möglich sind. Trotzdem war die Auslastung anhaltend groß, weiterhin ist die Warteliste sehr lang und wir können uns auch darüber freuen, dass die meisten Patientinnen und Patienten wieder kommen wollen. Bei unserer sehr jungen und jugendlichen Patientengruppe wollen wir Abbrüche und Rückfälle nicht dramatisieren. Es sind wichtige Erfahrungen, die gemacht werden müssen, und nach der zweiten oder dritten Aufnahme gehen viele Betroffene die Therapie auch viel ernsthafter an.


Selbsterfahrungsgruppe

Zahlen für eine Factbox:
Aufnahmen zur freiwilligen Therapie (Anzahl Personen) 61
Aufnahmen „Therapie statt Strafe“ 47
Entzugsbehandlung für die TS Carina13
Aufnahmen lediglich zum Entzug 2
Verhältnis Frauen zu Männern 30,5 : 69,5
durchschnittliche Aufenthaltszeit 54,2 Tage durchschnittliches Alter 21,7 Jahre
Auslastung 95,2 %

Leitdrogen:
Opiate 91,6 %
Cannabis 6,5 %
andere Substanzenunter 1 %

Ein weiterer Aspekt mag darin bestehen, dass der Anteil der Leitdroge „Opiate“ von 72,3 auf 91,6 % zugenommen hat. Bei allen anderen Substanzen sind die Anteile entsprechend zurückgegangen. Wir sind somit also mit einer Klientel konfrontiert, die verstärkt einen harten Konsum betrieben und eine entsprechende Szeneerfahrung mitgebracht hat.


Kreativgruppe “Kopf ohne Hoor”
2. Personelle Veränderungen

Zu erwähnen ist vor allem, dass unsere langjährige Pflegedienstleiterin Hermine Büsel in die Alterspension gegangen ist. Sie war bis zum letzten Arbeitstag ein engagiertes und innovatives Teammitglied und hat sowohl im organisatorischen Bereich gewirkt als auch mit viel Herz und Menschlichkeit gearbeitet. Mit Martin Waldner wurde in dieser Funktion ein würdiger Nachfolger gefunden. Ihre Abschiedsfeier mit dem vom Team inszenierten Märchenspiel „Goldlöckchen“ wird unvergesslich bleiben. Personell gab es durch Karenzen noch weitere Veränderungen und wir freuen uns, mit Max Kruger und Anja Posch zwei Pflegepersonen gefunden zu haben, die sich schon in kürzester Zeit sehr gut ins Team eingefügt haben.

Team Lukasfeld – Abschied Hermine Büsse

3. Aktivitäten und Planungen

Hinsichtlich Veranstaltungen können u. a. ein Expertentreffen zum Thema „Was heißt eigentlich höherschwellige Therapie?“ erwähnt werden, mehrere Outdoor-Aktivitäten oder eine Staffel beim 3-Länder-Marathon im Oktober, eine Präsenz bei der Psychotherapiemesse „Anima“ anlässlich des Tages der psychischen Gesundheit sowie ein Deeskalationstraining, Kreativgruppen oder Besuche von anderen Einrichtungen wie z.B. dem Amt für soziale Dienste aus Liechtenstein (Therapeutischer Dienst).

Im Oktober haben wir eine zweitägige Klausur zum Thema „Entgiftungsstation“ abgehalten. Die Bauverhandlungen und Ausschreibungen sind abgeschlossen und im Frühjahr 2011 wird mit dem Aushub begonnen werden. Damit wird 2011 ein Projekt, an welchem viele von uns seit Jahren mit viel Engagement arbeiten, endlich Realität werden und für unsere Einrichtung zu einschneidenden Veränderungen führen. Vor allem aber gehen wir davon aus, dass sich dadurch in unserem Bundesland die Qualität der stationären Entgiftung sowie die Wartezeiten entscheidend verbessern werden.
Begrenzungen Neubau für Entgiftungsstation