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Full House

Seit mehreren Monaten haben wir in der Therapiestation eine weit höhere Auslastung als früher.

Wir führen dies darauf zurück, dass durch die Verbesserung der Entgiftungssituation mehr Menschen diese zusätzliche Möglichkeit in Anspruch nehmen, um ihr Drogenproblem anzugehen. Auch der niedrigschwellige Zugang und die Aufhebung der Altersbeschränkung (früher: bis 30 Jahre) spielen sicher eine Rolle. Mit zunehmendem Alter und zunehmender Reife der Persönlichkeit ergeben sich auch mehr Einsicht, Therapiemotivation und Stabilität. Das Bedürfnis nach Party und Abenteuer weicht mehr und mehr einem Gefühl von Verantwortung und einige haben für Kinder und für Familien zu sorgen und damit auch eine ernsthafte Therapiemotivation.

Das gilt natürlich nicht durchgängig und der Vorwurf, dass sich einige auf dem Niveau des Kindergartenalters verhalten würde, wird nach wie vor ausgesprochen. Trotzdem: Es hat sich an der Atmosphäre und in der Kultur etwas geändert, manche erleben dies als positiv, andere fragen sich, was denn aus den Jungen und ganz Jungen geworden ist, die früher viel öfter zu uns gekommen sind. Gibt es keinen Bedarf mehr für Jugendliche mit 16 oder 17 Jahren? Auch von der Seite der Frauen und Mädchen hat die Nachfrage nachgelassen. Während auf der Entgiftungsseite kurzfristige Aufnahmen auch weiterhin möglich sind, ist auf der Entwöhnungsseite wieder mit Wartezeiten von 2-3 Monaten zu rechnen.

Wir können schwer beurteilen, ob dies ein anhaltender Trend ist oder nur ein vorübergehendes Phänomen.

Auf jeden Fall freuen wir uns, wenn der Gruppenraum voll ist und auch die Wand mit den Übertrittsbildern der Patientinnen und Patienten, die von der Probetherapie in die Intensivtherapie gewechselt haben (s. Foto): So viele waren es noch nie.